Am 14. September 2025 sind über 50.000 Gladbecker:innen zur Stimmabgabe bei der Kommunalwahl 2025 in Gladbeck aufgerufen. Es geht um viel – nicht nur darum, wer Bürgermeister:in bleibt oder wird. Es geht auch um Schulpolitik, Wohnraum, Verkehr, Jugendangebote und um das Vertrauen in kommunale Demokratie. Besonders ist in diesem Jahr: Auch 16- und 17-Jährige dürfen erstmals mitentscheiden. Der Ausgang wird zeigen, wie politisch die Stadtgesellschaft tatsächlich ist – und wie viel Gestaltungskraft Kommunalpolitik heute noch hat.
📌 Das Wichtigste in Kürze
- Wahltag: Sonntag, 14. September 2025 (Stichwahl ggf. 28. September)
- Ort: Wahllokale in allen Stadtteilen Gladbecks (Briefwahl möglich)
- Was wird gewählt? Bürgermeister:in, Stadtrat, Kreistag
- Wer darf wählen? Alle EU-Bürger:innen ab 16 Jahren mit Erstwohnsitz in Gladbeck
- Hauptkandidaten: Bettina Weist (SPD), Peter Rademacher (CDU) + weitere Parteien
🔍 Inhaltsverzeichnis
- Wann und wie gewählt wird
- Kandidat:innen und ihre Programme
- Wahlkampf: Stilfragen und Substanz
- Junge Stimmen: Was Erstwähler:innen bewegt
- Wahlbeteiligung: Was auf dem Spiel steht
- Die größeren Linien: Haushalt, Recht, Perspektiven
- Fazit: Warum diese Kommunalwahl mehr ist als ein Kreuz
- 📘 Glossar zentraler Begriffe
Wann und wie gewählt wird
Der Termin ist gesetzt: Am 14. September 2025 wählt Gladbeck. Kommt es bei der Bürgermeisterwahl zu keiner absoluten Mehrheit, folgt am 28. September eine Stichwahl → Glossar.
Das Verfahren ist klar geregelt:
- Stadtrat: Wird zur Hälfte direkt, zur Hälfte über Listenwahl gewählt → Glossar
- Bürgermeister:in: Per Mehrheitswahl
- Wahlberechtigte: Alle EU-Staatsangehörigen ab 16 Jahren mit Wohnsitz in Gladbeck
📬 Wer am Wahltag verhindert ist, kann unkompliziert Briefwahl beantragen.
Kandidat:innen und ihre Programme
🧾 Kandidatenvergleich: Kurzüberblick
Kandidat:in | Partei | Kernthemen | Profil/Position |
---|---|---|---|
Bettina Weist | SPD | Bildung, Wohnen, Bürgerdialog | Amtsinhaberin, sozialdemokratisch |
Peter Rademacher | CDU | „Stabilität“, Wirtschaft, Sicherheit | Langjähriger Ratsherr, wenig programmatisch öffentlich |
Sebastian Lemanski | AfD | Innere Sicherheit, Migration | Rechtskonservativ |
Rüdiger Jurkosek | LINKE | Soziale Gerechtigkeit, Klima | Linksalternatives Profil |
Sebastian Steinzen | FDP | Digitalisierung, Verwaltung | Bürgernah, wirtschaftsliberal |
Süleymann Kosar | ABI | Vielfalt, Teilhabe | Stadtteilfokus, integrationspolitisch |
Markus Kellermann | BIG | Bildung, Islamfeindlichkeit bekämpfen | Community-nah |
Gerhard Dorka | DKP | Antikapitalismus, Mietenstop | marxistisch-kommunistisch |
Wahlkampf: Stilfragen und Substanz
Der Wahlkampf zur Kommunalwahl verläuft nicht reibungslos: CDU und SPD setzen auf gegensätzliche Strategien. Während die SPD sachlich argumentiert, nutzt die CDU pointierte Plakate („Schwarz statt Weist“) – provozierend, aber auch umstritten.
Dazu kommen Wahlversprechen, die kontrovers diskutiert werden: Radwege, neue Kunstrasenplätze, Tempo-30-Zonen. Was davon umgesetzt werden kann, bleibt oft unklar – es fehlen belastbare Finanzierungsnachweise. Lokale Beobachter sprechen von „Populismus mit Planungsdefizit“.
Junge Stimmen: Was Erstwähler:innen bewegt
Junge Menschen dürfen 2025 erstmals mitwählen – und sie äußern sich politisch:
„Ich will WLAN in der Innenstadt, aber auch gehört werden“, sagt Junes (17).
„Politik muss zeigen, dass sie uns meint – nicht nur vor der Wahl“, so Tuana (16).
Erwartungen sind hoch – doch wie nachhaltig wird Jugendpolitik nach der Wahl umgesetzt? Entscheidend ist, ob Beteiligung mehr wird als ein Symbol.
Wahlbeteiligung: Was auf dem Spiel steht
Die Wahlbeteiligung bei Kommunalwahlen liegt traditionell niedriger als bei Bundestagswahlen – in Gladbeck 2020 bei nur 48,6 %. Das hat Konsequenzen:
- Kleine Gruppen gewinnen überproportional an Einfluss
- Protestwahlen verzerren Mehrheitsverhältnisse
- Legitimität demokratischer Entscheidungen sinkt
Je mehr Menschen wählen, desto eher spiegelt das Ergebnis die Breite der Stadtgesellschaft. Gerade für junge Wähler:innen ist das ein Hebel: Ihre Stimmen können erstmals entscheidende Mandate verschieben.
Die größeren Linien: Haushalt, Recht, Perspektiven
Gladbeck steht unter Druck: Fachkräftemangel in der Verwaltung, Investitionsstau in Schulen, schleppende Digitalisierung. Diese Probleme sind nicht durch Wahlversprechen lösbar, sondern erfordern Kontinuität, Personal und Verhandlungsgeschick.
Ein weiterer Punkt: Die gescheiterte Reform zur Sitzverteilung. Das Verfassungsgericht hat das Gesetz im Mai 2025 kassiert, da es größere Parteien bevorzugte → Glossar. Dieses Urteil stärkt die Chancengleichheit und zeigt: Demokratie lebt auch vom Widerstand gegen politische Selbstbedienung.
Fazit: Warum diese Kommunalwahl mehr ist als ein Kreuz
Die Kommunalwahl 2025 in Gladbeck ist kein Nebenschauplatz, sondern entscheidend für das lokale Leben – von Radwegen über Schulpolitik bis zu bezahlbarem Wohnen. Wer mitbestimmen will, sollte nicht nur wählen, sondern sich informieren:
- Was planen die Kandidierenden wirklich?
- Wo endet Werbung – und wo beginnt Realität?
- Wie geht es nach dem Wahltag weiter?
➡️ Nutze deine Stimme. Denn wer nicht wählt, wird regiert.
📘 Glossar zentraler Begriffe
Stichwahl
Eine zweite Wahlrunde zwischen den beiden stärksten Bewerber:innen, wenn in der ersten Runde niemand die absolute Mehrheit erreicht.
Listenwahl
Teil des Wahlsystems: Wähler:innen entscheiden nicht nur direkt über Kandidat:innen, sondern auch über Parteilisten, die Sitze proportional verteilen.
Verfassungsgericht
Ein Gericht, das darüber entscheidet, ob politische Entscheidungen mit der Landes- oder Bundesverfassung vereinbar sind. In NRW: Verfassungsgerichtshof Münster.
Sitzverteilung
Regelt, wie viele Mandate jede Partei im Stadtrat erhält. Die genaue Berechnung basiert auf Wahlergebnissen, Überhangmandaten und Ausgleichsregelungen.