Ineos Phenol in Gladbeck schließt: Was das für unsere Stadt bedeutet

Nach über 70 Jahren geht eine industrielle Ära zu Ende. Ineos Phenol in Gladbeck schließt. Das Ineos-Werk in Zweckel, einst Herzstück der Chemieproduktion im nördlichen Ruhrgebiet, macht dicht – und fast 300 Menschen stehen vor einer ungewissen Zukunft. Was steckt hinter dem Aus? Und was bedeutet das für unsere Stadt und darüber hinaus? Hier findest du alle Fakten, Hintergründe und Stimmen.

ℹ️ Das Wichtigste in Kürze

ThemaFakten
Wer ist betroffen?279 Mitarbeitende in Gladbeck
Was wird produziert?Phenol & Aceton (u.a. für Autoindustrie)
Wann ist Schluss?Noch kein genaues Datum bekannt
Warum die Schließung?Hohe Energiepreise, CO2-Kosten, Importe aus China, sinkende Nachfrage
Wie geht’s weiter?Gespräche mit Betriebsrat & Kunden laufen

🕰️ Zeitleiste der Ereignisse

  • 1954: Werkgründung an der Dechenstraße in Gladbeck-Zweckel
  • 2005: Übernahme durch den britischen Konzern Ineos
  • 2023: Erste Produktionsdrosselungen
  • Anfang 2025: Kurzarbeit angekündigt
  • 17. Juni 2025: Offizielle Ankündigung der dauerhaften Schließung

🚫 Was genau passiert ist

Am 17. Juni 2025 verkündete der Chemiekonzern Ineos, dass das Werk in Gladbeck-Zweckel dauerhaft geschlossen werden soll. Damit endet eine Ära: Seit 1954 wurden dort Phenol und Aceton hergestellt.

Diese Stoffe sind wichtig für:

  • die Herstellung von Kunststoffen
  • Scheinwerfern & Bremsbelägen für Autos
  • Lösungsmitteln in der Industrie

⚡ Warum das Ineos Phenol in Gladbeck schließt

Der Konzern nennt mehrere wirtschaftliche Gründe:

  • ⚡ Hohe Energiepreise in Europa
  • 🌍 CO2-Steuern verteuern die Produktion
  • 🌐 Billigimporte aus China drücken die Preise
  • ⬆️ Weltweites Überangebot an Phenol
  • ⬇️ Sinkende Nachfrage insbesondere durch die Autoindustrie-Krise

„Gladbeck ist nicht der erste und wird nicht der letzte Fall sein.“
Jim Ratcliffe, CEO von Ineos

🤞 Wer ist betroffen?

Vor allem die 279 Mitarbeitenden, die bisher am Standort Gladbeck arbeiten. Darunter auch Heiko Taschke, seit 28 Jahren dabei:

„Man hat natürlich Existenzängste. Wir sind alle ziemlich geschockt.“

Schon gewusst? Bereits Anfang 2025 hatte Ineos Kurzarbeit angekündigt. Jetzt folgt das komplette Aus.

🧭 Lokaler Kontext: Strukturwandel in Gladbeck

Die Ineos-Schließung reiht sich ein in eine lange Liste von Industrieabbrüchen im Gladbecker Norden. Bereits mit dem Ende der Zeche Zweckel in den 60er-Jahren begann der schleichende Verlust industrieller Arbeitsplätze in der Region. Viele Familien, die damals im Bergbau tätig waren, fanden später bei Ineos Arbeit. Nun steht erneut ein Umbruch an.

📊 Zahlen, Daten, Fakten

KategorieInfo
Gründung Werk1954
Beschäftigte279 Menschen in Gladbeck
ProduktionPhenol & Aceton
VerwendungKunststoffteile für Autos, Lösungsmittel
KapazitätRund 650.000 Tonnen pro Jahr laut Ineos
ZukunftStandort wird „zu einem noch zu bestimmenden Zeitpunkt“ geschlossen

🔍 Einordnung: Warum ist das wichtig?

Die Schließung betrifft nicht nur Gladbeck, sondern ist Teil einer größeren Entwicklung in der deutschen Chemieindustrie.

Laut dem Verband der Chemischen Industrie (VCI) schrumpfte die Produktion der Branche 2024 um mehr als 10 %. Die Gründe:

  • Hohe Energiepreise in Europa
  • Steigende Umweltauflagen
  • Attraktivere Standorte im Ausland (z. B. USA, Asien)

🚧 Was bedeutet das für Gladbeck?

📈 Wirtschaftlich:

  • Wegfall eines großen Arbeitgebers
  • Auswirkungen auf lokale Zulieferer

🤝 Sozial:

  • Verlust von Einkommen für fast 300 Familien
  • Unsicherheit und Perspektivlosigkeit

🏭 Stadtbild:

  • Der Standort an der Dechenstraße war Jahrzehnte lang Industrie-Kern

🚀 Was passiert als Nächstes?

  • Gespräche mit Betriebsrat, Kunden und Lieferanten
  • Kein konkretes Datum für das Werk-Aus genannt
  • Weitere Informationen zu Sozialplänen ausstehend

Der zweite Standort von Ineos in Antwerpen bleibt in Betrieb – dort sei die Auslastung wirtschaftlicher.

📆 Weiterführende Infos

📢 Ineos Phenol in Gladbeck schließt- Fazit

Das Aus für das Werk ist mehr als nur eine lokale Schlagzeile – Ineos Phenol in Gladbeck schließt, und damit schließt auch ein bedeutendes Kapitel der Industriegeschichte im nördlichen Ruhrgebiet. Für Gladbeck bedeutet dieser Schritt den Verlust eines industriellen Herzstücks und die Verunsicherung hunderter Familien. Für die Chemiebranche ist es ein weiteres klares Signal: Der Produktionsstandort Deutschland steht zunehmend unter Druck. Und für die Politik ist es eine dringende Mahnung, endlich zu handeln – gegen Deindustrialisierung, für bezahlbare Energie und verlässliche Rahmenbedingungen. Denn es geht längst nicht mehr nur um ein Werk. Es geht um die Zukunft ganzer Regionen.

Ineos Phenol in Gladbeck schließt: Was das für unsere Stadt bedeutet

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